Hani Abadi „Tiamat“ – Album Review: www.hellfire-magazin.de
Geschrieben von: Bernd Kröninger
Eine musikalische Ausnahme haben wir jetzt vorliegen. Ausnahme deswegen, weil Hani Abadi, der aus Jugoslawien stammt und seine Heimat in der kalifornischen Bay Area gefunden hat, seine Leidenschaft zur Musik nicht nur einem Genre widmet. Aufgewachsen mit “Master Of Puppets” (Metallica), weiter zu dunklem orientalischen Metal in der Band “Bilocate” entwickelt, möchte Hani als Soloprojekt dem Geist der Musik fröhnen. Was für ihn bedeutet, er möchte sich nicht in ein festes Genre einbinden lassen.
Das beweist auch sein diverser Musikgeschmack, der von Wagner‘s “Walküre” über die britische Rockband “Porcupine Tree” (die noch immer touren) bis hin zum Grunge der 90er Jahre geht.
Um das Album richtig zu verstehen, musste ich es mir zweimal anhören, um die richtigen Worte zu finden. Sicherlich thematisch keine leichte Kost, die uns hier vorgelegt wird. Aber durchaus hörenswert. Schon aus dem Grund, wie Hani uns gesanglich einbindet.
So befasst er sich auch mit nur allzu menschlichen Problemen des Lebens, und deren negativen Auswirkungen. “Dementia” als Opener zeigt die Folgen dieser Krankheit auf. Die Rückbildung vom Erwachsenen zum Kind. Mystisch, der Thematik geschuldet, und einer fast kühlen erdigen Stimmung.
Überhaupt befasst sich das Album mit persönlichen Schicksalsschlägen (ähnlich wie “Ventesorg” von Morten Sobyskogen, 11.5. hier im Hellfire Magazin). Die Verarbeitung dieses persönlichen Traumas setzt Hani perfekt durch die Musik um. In der vorab ausgekoppelten Single “Distance” bleibt der Sound in einem tragenden, melancholischen Rhythmus. Klar, es ist tragisch, aber dieser gleichbleibende Drumschlag hat etwas Bewegendes. Mit einer kaum zu begreifenden Leichtigkeit zu der Thematik, sagt Hani uns: “life will be moving on”.
Rhythmisch und von der Klangfarbe lasst mich ruhig den Vergleich zu Cat Stevens ziehen. Melancholisch, aber nicht kitschig (was ja auch oft vorkommt), nachdenklich aber nicht depressiv, nimmt Hani uns auf seine Reise in die Vergangenheit mit. Die orientalischen Klänge dazu lassen den Verdacht aufkeimen, es gehe zu einem Fest. Hier geht es um Tragödien seines Lebens.
Sein Track “Kiss Of Steel” hat schon fast martialische Rhythmen. Schließ die Augen, und Du siehst Dich auf dem Pferd durch den Wüstensand reiten. Gefolgt von wilden Horden, die durch die schlagenden Drums verkörpert werden.
Hani bringt uns einen zeitlosen Übergang näher, den jeder von uns irgendwann erleben wird. Nicht im üblichen Doom oder Black Metal Stil. Vergänglichkeit auf eine angenehme Art und Weise.
Fazit: Mit einer Selbstverständlichkeit als ob man im Center shoppt, so bringt Hani Schicksal, Persönlichkeit und Lebenserfahrung in die schwarzen Rillen. Soll man ihn bedauern, oder soll man ihn dafür loben?? Ich tendiere zum Letzteren. Hani macht trotz der traurigen Geschichten hinter den Songs, uns allen Mut. Egal welches Schicksal Du erfährst, das Leben geht weiter.
Ein Debutalbum, das 8,5 von 10 Hellfire Punkten für sich einnimmt.
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